Cape Cod & Boston

Nachdem ich den Grossstadttrubel von New York hinter mir gelassen hatte, machte ich in Hyannis auf Cape Cod halt. Cape Cod ist eine Halbinsel, die in den Atlantik ragt. Beliebtes Urlaubsziel der Ostküstenamerikaner. Viele gut situierte Bürger haben hier ihre Segelboote und Ferienhäuser. Mich erinnert es ein bisschen an die Nordsee. Kein Vergleich mit der Westküste.

Von Hyannis gehen Fähren auf die südlich gelegenen Inseln Marthas Vinyard und Nantucket. Ich wohnte nur 7 Gehminuten von Dock entfernt. Ich entschied mich für Nantucket, von wo aus die Walfänger in 18. Und 19. Jahrhundert aus in See stachen. Wer Moby Dick gelesen hat, weiss das bereits. Eine der Vorlagen für die Geschichte, war übrigens die Geschichte der letzten Fahrt der „Essex“, die von Nantucket aus auf Walfang ging und von einem Pottwal gerammt und zum kentern gebracht wurde. Manchmal gewinnt eben auch mal der Wal. Ein entsprechendes Museum über den Walfang habe ich natürlich besucht. Das Pottwalskelett ist übrigens von einem gestrandeten Wal, nicht von einem absichtlich getöteten. Zu Marthas Vinyard kann man noch erwähnen, das diese Insel Kulisse für den „weissen Hai“ in den 70-ern war. In den Soveniershops auf Cape Cod kann man das heute noch sehen.

Die zweimal 2 Stunden Fährfahrt mit dem Gekreische der Mögen war im Vergleich zu New York sehr entspannend. Für eilige Passagiere gibt es auch eine schnelle, reine Passagierfähre für den doppelten Preis in der Hälfte der Zeit.

Mein Besuch in Boston fiel etwas kleiner aus. Zwar gibt es in Boston sehr viel historisches zu sehen. Aber ich bin derzeit kulturell leicht übersättigt, sodass ich es bei einem Stadtbummel beließ. In Bosten startete mit der „tea-party“ der Weg zum amerikanischen Unabhängigkeitskrieg und letztlich zur Unabhängigkeitserklärung. Es gibt einen „freedom-trail“, der etliche der historischen Orte miteinander verbindet. Da diese oft im Ortszentrum liegen, stehen diese Gebäude zwischen den Hochhäusern. Ein interessantes Bild.

Ich habe mit Boston mein letztes Grobreiseziel erreicht und wirklich in über 9 Wochen alles gesehen, was ich sehen wollte. Eigentlich noch viel mehr, da mein amerikanischer Bekannter „John“ mir eine gute Hilfe und Unterstützung war. Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal herzlich bei ihm für die Gastfreundlichkeit und Unterstützung bedanken und hoffe, dass wir uns bald in Deutschland auf ein Bierchen wiedersehen.

Ich habe mich dafür entschieden, früher die Staaten zu verlassen und nach Hause zu fliegen und kann es jetzt eigentlich kaum noch erwarten wieder bei Familie und Freunden zu sein, bei denen ich mich an dieser Stelle auch für den gelegentlichen Kontakt bedanken möchte. Hat gut getan, hin und wieder was aus der Heimat gehört zu haben.

Es ist schon eine Erfahrung, so lange aus dem Kofferraum zu leben und fast täglich die Unterkünfte zu wechseln und immer wieder neue Situationen vorzufinden und zu meistern. Aber es war auch sehr spannend. Ich habe fast 9000 Meilen mit dem Auto zurückgelegt und dabei ca. 21 Staaten und Washington D.C. besucht, manche davon natürlich nur angeschnitten oder kurz durchfahren. Ich habe Kultur und Leute kennengelernt und wohl die Reise meines Lebens gemacht. Nebenbei habe ich noch den Blog geschrieben, was zum einen euch auf dem laufenden halten sollte, aber auch für mich eine tolle Erinnerung sein wird. Ich hoffe, er hat euch gefallen. Für Detailfragen stehe ich nach meiner Rückkehr natürlich zur Verfügung.

Anbei noch ein paar Bilder zum Beitrag und eine kleine „best of“ Auswahl.

Viele Grüsse und bis bald

Ole

New York, die Stadt die niemals schläft…

Als ich den Aufenthalt für New York plante, wusste ich nicht was mich erwarten würde. Gut, dass ich eine Unterkunft in New Jersey gefunden habe. Hier ist es ruhig, die Aussicht auf Manhattan bombastisch und die Bushaltestelle nach New York nur 3 Minuten zu Fuss entfernt.

New York schläft nicht. Ein riesen Gewusel, 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche. Manhattan besteht bis auf wenige Ausnahmen aus Häuserschluchten. Hinter vielen Fassaden verbergen sich allerdings heruntergekommene Hinterhöfe, in denen man sich nicht nach Einbruch der Dunkelheit aufhalten sollte. Auch die U-bahn fand ich persönlich schlecht ausgeschildert und dreckig. Meine Vorstellung von New York sah etwas anders aus…

Nichts desto trotz machte ich mich auf Entdeckungstour zu den Hotspots der Weltmetropole, angefangen am Timessquare und dem Broadway, zum Rockefeller Center und zum Empire State Building. 63 Dollar wollte man für eine Fahrstuhlfahrt hinauf. Spätestens jetzt merkte ich, dass in New York alles etwas teurer war als an den Orten an denen ich vorher war. Ich schlug das Angebot erst einmal aus. Zum Glück, denn am nächsten Tag fuhr ich für 40 Dollar auf das neue One World Trade Center, dem derzeit höchsten Gebäude der westlichen Hemisphäre. Immer noch viel Geld für eine Aussicht, aber es hat sich gelohnt. Leider sind die Bilder nicht so schön geworden, weil man nicht im Freien stand, sondern hinter Glas. Aber das Erlebnis zählt und das war einfach atemberaubend.

Was für mich ausser dem Ground Zero noch ein Muss war, war die Fahrt zur Freiheitsstatue und zu Ellis Island, der Insel auf der alle Immigranten von 1890 bis in den 1950er Jahren zuerst ankamen und überprüft wurden. Heute würde man es eine Transitzone mit Krankenhaus und Quarantänestation nennen. Alle Ankömmlinge wurden auf ihre Personalien überprüft und ärztlich untersucht. Manche kamen gleich durch, manche mussten erst in Quarantäne oder auf die Krankenstation. Manche mussten aber auch zurück in das Land, aus dem sie gekommen waren. Glück und Leid lagen auf der Insel oft dicht beieinander…

Die Freiheitsstatue wurde 1886 enthüllt und in den 1980er Jahren restauriert, sodass sie zum 100-jährigen Jubiläum top in Schuss war. Es ist eine einzigartige Statue, da sie aus einem Gestell aus Eisen und Stahl, sowie einer hauchdünnen Haut aus Kupfer besteht. Sie ist ein Wahrzeichen von New York und ein Symbol für die Freiheit in der ganzen Welt.

Zu beiden Inseln gibt es Fähren und Audiotouren, auch auf deutsch, für gerade einmal 18 Dollar. Einziges Problem: Die Wartezeit. Man sollte zusehen, dass man die erste Fähre erwischt. Ab Mittag war es echt überfüllt und dazu noch heiss.

Was man noch zu den meisten Besuchen sagen muss, ist dass es Kontrollen wie am Flughafen gibt. Anfangs belächelt man das noch, aber nach der fünften am selben Tag nervt es einfach.

Weiter ging es für mich noch zur Brooklyn Bridge und zur Wallstreet.

Zum Abschluss machte ich noch einen kurzen Abstecher zum Central Park. Eine riesige grüne Parkanlage mitten zwischen den Häuserschluchten. Gegensätzlicher kann eine Stadt in diesem Punkt nicht sein. Die Felsen darin erinnern mich irgendwie an die glatten Granitkuppeln im Yosemite Nationalpark.

Auf meinem Rückweg gab es dann nochmal einen heftigen Schauer, der wenigstens ein bisschen Abkühlung brachte. Morgen geht’s nach Hyannis, um von dort einen Tagesausflug nach Nantucket Island, der bekannten Walfängerinsel zu machen.

Anbei noch ein paar Bilder.

Viele Grüsse

Ole

Ground Zero

Es ist jetzt fast 17 Jahre her als ich in den ersten Tagen meiner Ausbildung im Büro nachmittags im Radio von einem Flugzeugabsturz ins World Trade Center in New York erfuhr. Anschliessend verfolgte ich zu Hause mit meiner Familie die weiteren Berichte über einen schrecklichen Terroranschlag. Es war Dienstag, der 11. September 2001. Ein Tag, der die Welt für immer verändern sollte…

…als ich gestern das erste Mal am Ground Zero war, hatte ich sofort die Bilder der Berichterstattungen von damals im Kopf und musste auch mal schlucken.

Wie ich schon im Dealey Plaza Bericht erwähnte, wissen wohl die meisten Menschen, wo sie waren, als sie von den Terroranschlägen auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington erfuhren. Über 2 Milliarden Menschen verfolgten damals die Berichte in TV und Radio. Es waren bislang bei keinem Ereignis mehr. Manche Historiker sprechen sogar von einer Zäsur, also dem Beginn einer neuen Epoche nach diesem Tag, wie etwa nach dem Fall der Mauer und dem Ende des kalten Krieges.

Fakt ist, das vier Gruppen von Terroristen vier Passagiermaschinen kaperten, zwei davon ins World Trade Center flogen und eine ins Pentagon, dem Verteidigungsministerium der USA. Die vierte Maschine stürzte nahe Pittsburg im offenen Gelände ab. Die Passagiere verhinderten vermutlich den vierten Anschlag, welcher vermutlich dem Kapitol in Washington gelten sollte.

Fast 3000 unschuldige Menschen verloren an diesem Tag ihr Leben, darunter viele Ersthelfer, als die Zwillingstürme kurze Zeit nach den Einschlägen der Flugzeuge einstürzten.

An der Stelle, wo die beiden Türme standen, erinnern heute zwei grosse Wasserbecken an die Ereignisse und die Opfer der Anschläge. Alle Namen der Opfer sind in den Umrandungen der Becken eingraviert. Unter der Ebene, auf dem Fundament der Türme, befindet sich heute ein Museum über die Geschehnisse an jenem Tag. Ausgestellt sind viele Artifakte, Kunstwerke und Bilder. Auch werden Filme, Zeitzeugenberichte und Videosequenzen gezeigt und es gibt eine Audiotour, erhältlich auch auf deutsch.

Fotographiert werden darf in den meisten Bereichen, allerdings nicht in dem historischen Bereich, in welchem viele Bilder der Opfer und deren Artefakte zu sehen sind. Aber das ist auch verständlich und eine Frage des Respekts.

Das Museum ist eigentlich ein Muss, wenn man New York besucht.

Anbei einige Bilder.

Gruss Ole

Philadelphia

Nein, hier geht es nicht um Frischkäse, hier geht es um die Stadt an der Ostküste Amerikas, die vor Washington Hauptstadt der Vereinigten Staaten war und in der die Unabhängigkeitserklärung und die Verfassung unterzeichnet wurden.

Ich begann meine Tour durch die Stadt aber etwas weiter nordwestlich des alten historischen Stadtkerns. Ich startete am Museum of Art. All jenen, die die Rocky-Filmreihe kennen, dürfte dieses Gebäude auf einer Anhöhe mit seiner legendären Treppe ein Begriff sein. Ich hatte sie mir immer länger vorgestellt. Tatsächlich sind es 72 Stufen die ich, anders als viele andere Touristen, langsam hochging und von oben die Aussicht genoss. Die bronzene Rockystatue, die im dritten Teil auf der oberen Plattform installiert wurde gibt es wirklich, nur steht sie mittlerweile am Fusse der Treppe und ist ein begehrtes Fotomotiv.

Wenn man die lange Allee unterhalb des Museums of Art runterläuft, kommt man zur Stadthalle. Auf dem Weg dorthin kommt man an der Peter & Paul Kathedrale vorbei. Dort ist auch der Platz der Partnerstädte. Frankfurt am Main ist eine davon.

Von der Stadthalle läuft man östlich Richtung Fluss und kommt automatisch zum historischen Stadtkern, der Libertybell und zur Independencehall. Die Freiheitsglocke habe ich mir aus der Nähe angesehen, nachdem ich einen Sicherheitscheck wie am Flughafen über mich ergehen lassen habe. Die Glocke ist nicht mehr in Betrieb und hat einen irreparaplen Riss. Wann und wie er da rein gekommen ist, wurde nie vollständig geklärt. Sie schlug, als die Unabhängigkeit erklärt wurde und hat daher eine grosse historische Bedeutung.

Für die Independencehall genügte mir dann ein Bild von aussen. Drinnen wurde die Unabhängigkeitserklärung und Verfassung unterzeichnet. Das war am 4. Juli 1776, wenn ich mich nicht irre, also vor noch gar nicht so langer Zeit aus europäischer Sicht betrachtet.

Beides kann man kostenfrei besuchen, jedoch gibt es lange Schlangen am Sicherheitscheck, denn es sind Ferien und noch dazu Wochenende.

Viel Spass mit den Bildern

Viele Grüsse

Ole

P.S.: Heute Abend war ich beim Freundschaftsspiel Eintracht Frankfurt gegen Union Philadelphia. Die Eintracht verlor 0:1.

Washington D.C.

Wie ich ja bereits erwähnte, ist Washington nichts für einen Besuch mit dem Auto. Ich habe mich also zunächst mit dem Bus und der U-Bahn auf den Weg gemacht.

Angefangen habe ich links vom Fluss in Arlington. Dort findet man den grossen nationalen Militärfriedhof. Eines der Besucherhighlights: Die „ewige Flamme“ am Grab von John F. Kennedy. Des weiteren gibt es Denkmäler zu allen möglichen Kriegen mit amerikanischer Beteiligung und natürlich auch ein „Grab des unbekannten Soldaten“. Führungen und entsprechende Shuttles stehen selbstverständlich zur Verfügung. Aber ich wollte ja nicht den ganzen Tag auf einem Friedhof verbringen… Nächste Station war das Pentagon, welches ich aber nur von aussen zu Gesicht bekam. Ich fuhr also auf die andere Seite des Potomac-River.

Nächster Halt: Die „Mall“, wie der grosse Grünstreifen zwischen Kapitol, Lincoln-Memorial und dem Weissen Haus genannt wird. Ich ging zuerst zum Kapitol, dann die Pennsylvania-Avenue, vorbei am Nationalarchiv und dem FBI-Hauptgebäude, runter bis zum Weissen Haus. Dann zum Obelisken und von dort aus Richtung Lincoln-Memorial. Dabei kommt man am Denkmal des zweiten Weltkrieges vorbei. Sehr eindrucksvoll. Das alles bei herrlichem Sonnenschein zu Fuss, denn die Metro fährt immer nur zu den Gebieten am Rand. Man muss also auch ein bisschen laufen, wenn man was sehen will. Die Gebäude und Denkmäler sind allesamt sehr majestätisch errichtet, wie man auf den Bildern sehen kann. Das hat man hier einfach drauf, auch wenn die Gebäude in europäischem Verständnis quasi Neubauten sind und mit dem Altertum nichts zu tun haben. Wir sind schliesslich nicht in Rom oder Paris.

Danach ging ich noch ins historische Georgetown, dem Universitätsviertel, welches direkt nordwestlich der Mall angrenzt. Dort gibt es ebenfalls viele historische Gebäude und viele kleine Lokale. Jetzt waren meine Füsse wirklich platt und ich verschob meinen Besuch im Air und Space-Museum auf den nächsten Tag.

Dort ist der Eintritt frei. Lediglich Touren oder Audiotouren kosten etwas. Dort sind viele Exponate aus Luft-und Raumfahrt ausgestellt. Was ich gelernt habe: Da man bei der Apollo 15 Mission auf dem Mond Basalt fand kann man sagen, dass der Mond zum Teil geschottert ist. Und mir ist jetzt auch klar, warum man als Vogelsberger immer gesagt bekommt, man würde hinterm Mond leben…

Viel Spass mit den Bildern und viele Grüsse

Ole

Virginia – Auf dem Weg nach Washington D.C.

Nachdem ich meinen Bekannten zum Flughafen gebracht hatte, verliess ich Nashville Richtung Osten. Am Südwestlichen Ende des Shenandoah Nationalparks machte ich noch einen Kurzbesuch in Charlottesville, einem kleinen Örtchen mit Gebäuden aus der Kolonialzeit, welches mir von mehreren Bekannten empfohlen wurde.

Als ich gegenüber meines Parkplatzes die Reiterstatue von General Lee entdeckte, fiel es mir wieder ein. Hier waren letztes Jahr die Aufmärsche der Rechten mit einem Todesopfer, welches sich zu einer ernsten innerpolitischen Feuerprobe für Trump herrauskristalisieren sollte. Grund der Aufmärsche war der Plan der Gemeinde, die Statue zu entfernen. Ein Randalierer fuhr mit dem Auto in die Menge der Gegendemonstranten. Eine Frau starb, 19 Personen wurden verletzt. Die Statue steht noch, wie man sieht…

Heute machte ich mich dann auf den „Skyline drive“, wie die über 100 Meilen lange Strasse durch den Shenandoah Nationalpark heisst. Irgendwie erinnerte mich die Landschaft an den Vogelsberg zu Hause. Viel Gegend, viel Grün, frische Luft und kühl. Aber dann doch ein bisschen anders. Ich fuhr früh morgens los und sah die ersten Schwarzbären auf meiner Reise. Ich hab sie nur aus dem Auto fotopraphiert. Es war eine Mutter mit zwei Jungtieren. Denen geht man besser aus dem Weg…

Morgen beziehe ich meine erste Airbnb-Unterkunft in Washington, konnte es aber heute nicht lassen, mit dem Auto schon mal durch Washington zu fahren. Fazit: Lasst die Finger davon, der Verkehr ist schlimmer als in L.A. Ich werde die nächsten Tage also Bahn und Fussbus nutzen, das ist sicherlich entspannter.

Anbei ein paar Bilder und wie immer viele Grüsse

Ole

Nashville – Home of Country

Wenn man nach Nashville kommt und sich nicht für Musik interessiert, wird man hier nicht viel erleben. Die Countrymusik ist hier zu Hause und das spürt man auch.

Zuerst waren wir in der „hall of fame“, die viele Musiker, meistens aber Countrysänger thematisiert. Man kennt also so manchen, aber die meisten eher nicht.

Um die Mittagszeit gab es dann einen heftigen Regen. Gut, dass wir in einer Kneipe mit Livemusik verweilten. Bald war das Ding wetterbedingt randvoll und die Stimmung gut.

Danach ging’s ins Johnny Cash Museum gleich um die Ecke. Etliche Platten und Privatutensilien sind hier ausgestellt. Sehr sehenswert und nicht sehr teuer. Kein Vergleich zu Graceland.

In Nashville gibt es, um mal kurz von der Musik abzuschweifen, das einzige Replikat des griechischen Panteon. Warum gerade hier weiss ich allerdings nicht.

Wenn man hier in Nashville dann am Wochenende Abends weggeht, kommt man als Livemusikfan voll auf seine Kosten. Downtown spielen in allen Lokalen Livebands, in den mehrstöckigen jeweils eine auf jeder Ebene. Hier gibt es alten Country, modern Country und viel Covermusik. Echt genial, Vor allem auch die jeweilige Bühnengrösse und Gestaltung. Die Schlagzeuger sitzen oft im Schaufenster mit dem Rücken zur Strasse, echt cool.

Auf der Weiterreise richtung Washington besuchten wir noch Andrew Jacksons Alterssitz „The Hermitage“ östlich von Nashville.

Anbei wie immer ein paar Bilder

Viele Grüsse

Ole

Jack Daniels in Lynchburg

Eines der Highlights der Reise. Der Besuch der Destillerie meines Vertrauens und des Vertrauens vieler meiner Freunde. Es hatte auf der Fahrt nach Lynchburg geregnet. Irgendwann verlässt man die Interstate und kommt raus aufs Land, „in the middle of nowhere“, Lynchburg.

Schon auf dem Weg zum Besucherzentrum liegt dieser süßliche Geruch in der Luft und es ist nicht „weed“, soviel steht fest. Man hat hier wieder einmal die Qual der Wahl bei den unterschiedlichen Führungen. Wir hatten natürlich eine mit „Tasting“. Das gibt es allerdings erst seit 2010. Das County, in welchem sich Lynchburg befindet ist „dry“, es herrscht also Alkoholverbot, zumindest was den Verkauf betrifft. Einzige Ausnahme ist der Bottleshop im Besucherzentrum, den es aber auch erst seit 2000 gibt. Vorher gab es wirklich nichts.

Die Führung wurde auf Englisch angeboten und unsere Führerin sprach sehr schnell, sodass ich nur das wichtigste verstand als sie in Jacks altem Büro erklärte. Jeder Tropfen wird in der Destillerie hergestellt. Gelagert wird allerdings in insgesamt 89 Barrelhäusern verteilt im Umland um Lynchburg. Jedes Barrelhaus fasst ca. 2 Mio. Gallonen Jack. Eine Gallone sind ungefähr 3,75 Liter. Man kann sich den Rest selber ausrechnen…und das in einem trockenen County…

Fotographieren darf man aufgrund von Explosionsgefahr nur aussen und dann zum Schluss beim Tasting. Aber das interessanteste waren ja die Gerüche, die man nicht fotographieren kann.

Beim Tasting gab es 5 Sorten Jack und sogar ich konnte den Unterschied schmecken. Allerdings bezweifele ich, dass man das bei einem Jack mit Cola und Eis noch kann.

Interessant war auch, das fast alle Abfallprodukte recycelt werden. Die Filterkohle, die Meische und die Fässer. Auch die Werbespots werden nur mit originalen Mitarbeitern gedreht. Das ist authentisch, kostet weniger und motiviert die Schauspieler, ähm Mitarbeiter natürlich.

Ausserdem gibt es eine Werksfeuerwehr. Vielleicht sollte ich da mal fragen, ob sie noch Leute suchen. Besser nicht…

Der übliche „giftshop“ liegt in der Innenstadt, wenn man an der einzigen Ampel links abbiegt. Das bringt natürlich Leute in das Nest und jeder hier macht sein Geschäftchen.

Anbei noch ein paar Bilder

Viele Grüsse

Ole

 

St. Louis

Da ich ja jetzt gelernt habe, dass 5 Autostunden in Amerika keine Entfernung ist und ich gegenüber der grob geplanten Reiseroute meiner Zeit vorraus bin, entschloss ich mich, meinen Bekannten direkt in St. Louis zu besuchen und dort bis zum Unabhängigkeitstag, dem 4. Juli, zu bleiben. Das gibt mir auch Gelegenheit, mal Luft zu holen, nicht täglich die Unterkunft zu wechseln und Energie zu tanken für die Zeit an der Ostküste.

St. Louis liegt am Mississippi und ist das Tor zum Westen. Von hier aus starteten Louis und Clark ihre Expedition bis zum Pazifik. Aufgrund dessen baute man in den 60ern das Wahrzeichen der Stadt: „the arch“. Ein Torbogen von 194 Metern Höhe, höher als alle anderen Wahrzeichen der USA, worauf man hier natürlich sehr stolz ist. Die Hülle besteht aus Edelstahl und man kann mit einem speziellen Aufzug bis zur Spitze hinauf fahren. Zwei Dinge darf man dabei nicht haben: Höhenangst und Platzangst. Die Aufzugkapseln sind sehr eng und der Bogen sehr hoch. Aber die Aussicht von dort oben ist phänomenal.

Auf dem Mississippi und seinen Nebenflüssen werden hauptsächlich Mais, Sojabohnen und Kohle Richtung Süden transportiert. Man benutzt dazu riesige Wannen, die vertaut werden und von separaten Schleppern angetrieben werden. Dazu gibt es riesige Dämme und Schleusen um das Wasserlevel immer in einem befahrbaren Zustand zu halten.

Des Weiteren besuchten wir eine kleine Ortsfeuerwehr, die noch auf freiwilliger Basis funktioniert. Das ist hier nur noch selten der Fall. Deutsche Siedler gründeten einst den „Unterstützungsverein“, was auch heute noch auf dem Aufnäher in altdeutscher Schrift zu lesen ist.

Ausserdem lebte der grösste Mann der Welt hier in St. Louis. Er wurde fast 3 Meter gross, weil eine seltene Krankheit seinen Körper veranlasste, immer weiter zu wachsen. Leider wurde er nicht sehr alt.

Morgen geht es wieder Richtung Süden nach Lynchburg und Nashville.

Anbei noch ein paar Bilder

Viele Grüsse

Ole

Walking in Memphis

Nach Graceland fuhr ich zum „Lorraine-Motel“ auf dessen Balkon der schwarze Pastor und Bürgerrechtler Martin Luther King jr. am 04.04.1968 von einem Weissen erschossen wurde. Das Motel wurde einige Jahre weiter als Motel für Schwarze genutzt. Heute befindet sich darin ein Museum für Bürgerrechte und Menschenrechte, welches man für 16 Dollar besuchen kann. Dort ist die Geschichte der Bürgerrechtsbewegung in den USA sehr schön dokumentiert. Dazu gehört auch das gegenüberliegende Gebäude aus welchem geschossen wurde. Die Räume 306 und 307, welche King mit seinem Gefolge damals bezog, sind originalgetreu nachgebaut worden. Die Aussenfassade und der Balkon sind so geblieben wie damals und das bleibt auch so. Das Arreal steht unter Denkmalschutz.

Man nächsten Morgen fuhr ich nach Downtown und parkte zwischen Beale Str. und Union Avenue in der 4. Strasse, also mitten drin. Ich würde mein Auto dort nicht über Nacht stehen lassen und mich dort auch nicht unbedingt alleine aufhalten nach Einbruch der Dunkelheit. Als ich die Union Avenue entlang spazierte, sah ich nicht den Geist von Elvis, dafür aber einen schwarzen Obdachlosen, der in einem Hauseingang einer Ruine lag und schlief. Es ist einfach keine schöne Gegend, dafür heruntergekommen und investitionsbedürftig.

Mein Ziel lag aber vorraus in der 706 Union Avenue, dem „Sun-Records-Studio“. Der Rock n‘ Roll wurde in Memphis geboren und das ist sozusagen der Kreissaal, original erhalten von damals. Für 14 oder 16 Dollar gibt es eine kleine Führung durch das alte kleine Gebäude. Ein Tourguide erzählt die Geschichte und einige Originalgegenstände aus dieser Zeit sind ebenfalls ausgestellt. Dann geht es noch ins wirklich kleine Aufnahmestudio, in welchem die Grössen, wie Elvis, Johnny Cash und B.B. King ihre ersten Platten aufnahmen. Durch die Vermischung von Blues und Country entstand der Rock ’n Roll, so einfach war das.

Anschliessend ging ich durch die Beale Street, dem „Home of Blues“. Hier gibt es viele Bars und Lokale, die ebenfalls original zu sein scheinen. Allerdings ist die Gegend auch nicht sehr hübsch und riecht auch ein wenig streng, diesmal nicht nach Weed. Der Blues hat sein Zuhause ebenfalls in Memphis und das hört man hier sehr deutlich.

Für mich ging es nun weiter gen Norden, meinen Bekannten in St. Louis besuchen. Dazu später mehr.

Anbei ein paar Bilder

Viele Grüsse

Ole